Dienstag, 12. Mai 2015

Hunde und Kinder

In vielen Büchern und Fachzeitschriften steht geschrieben, dass diverse Hunderassen und auch Mischlinge Familien- und Kinderfreundlich sind. Alle meine Ridgebacks lieben Kinder, da sie noch nie (außer mein Ember) schlechte Erfahrungen mit den kleinen Menschen gemacht haben. Sie wurden auch von Beginn an auf Kinder positiv geprägt. Danach werde ich auch oft gefragt.
Das oben geschriebene stimmt zum Teil…
ABER…
Kein Ridgeback und auch kein anderer Hund, egal welcher Rasse oder Mischling, ist per se Menschen-, Familien- oder Kinderfreundlich!
Wichtig ist aus meiner persönlichen Erfahrung heraus, dass Welpen auf Menschen und Kinder positiv geprägt und an „Zweibeiner“ gewöhnt werden müssen.

Was bedeutet Prägung?
Hierzu möchte ich auf den Nobelpreisträger Konrad Lorenz verweisen.
Das Studium seiner Werke hat mich wiederum sehr geprägt.


Zitat Anfang:
Prägung nennt man in der Verhaltensbiologie eine irreversible Form des Lernens: Während eines meist relativ kurzen, genetisch festgelegten Zeitabschnitts (sensible Phase) werden Reize der Umwelt derart dauerhaft ins Verhaltensrepertoir aufgenommen, dass sie später wie angeboren erscheinen. Im Rahmen der Instinkttheorie wird das Phänomen Prägung gedeutet als die Aneignung eines Schlüsselreizes durch Lernen." In den 1930er Jahren, wurde das Phänomen Prägung vor allem von Konrad Lorenz ausführlich beschrieben, genau definiert und in zahlreichen Versuchen analysiert.“ Zitat Ende / Quelle Wikipedia
 


Um dem „Rechnung“ zu tragen, gewöhne ich persönlich die neugeborenen Welpen ab sofort an den Menschen. Nämlich zuerst an mich :-).
So entsteht eine Bindung zu mir und ein Vertrauensverhältnis wird aufgebaut.
Durch tägliches Wiegen, Streicheln, Kraulen, in die Hand nehmen, Füttern aus meiner Hand, Spielen, Anreize bieten (siehe auch S. 56 und folgende) und ab der 4. Woche an Besucher gewöhnen, wachsen bei mir die Welpen mit vielen Reizen auf.
Reiz arm aufgewachsene Welpen/Hunde können extreme Verhaltensstörungen zeigen wie die Verhaltensforscherin Frau Prof. Dr. Dorit Feddersen-Petersen in ihren Büchern beschreibt.

Daher müssen Welpen, Menschen und Kinder frühzeitig gegenseitigen Respekt lernen und die Grenzen und Andersartigkeit des jeweils Anderen akzeptieren.
Welpen untereinander gehen teilweise sehr grob miteinander um. Da wird das Geschwisterchen mit den spitzen Welpenzähnchen und Krallen gezwickt, geärgert, gekratzt, an den Ohren gezogen. Als Welpe will man schließlich wissen, wie weit man gehen kann und Grenzen ausloten.
Für Welpen sind Kinder auch Welpen, mit denen man genauso umgehen kann wie mit den Geschwistern. Nur das Kleidung nicht immer reißfest und Menschenhaut dünner ist als Hundefell und nicht nur bei Kindern…

Aus eigener leidvoller Erfahrung und den Berichten meiner Welpeneltern weiß ich von zerkratzen Armen und Beinen, angeknabberten Zehen, „zerfetzten“ Kleidern. Hier ist man nun als Mensch/Eltern gefragt, Welpen und Kindern ganz klare Grenzen aufzuzeigen, Alternativen anzubieten und auch Ruhephasen zu akzeptieren.
Jedoch sollte man nie aus dem Auge verlieren, dass trotz vorzüglicher Prägung und Vorbereitung der Hund ein Hund bleibt.
Ein tierisches Restrisiko bleibt immer!
Lassen Sie nie Kind und Hund unbeaufsichtigt. 

Samstag, 9. Mai 2015

Die Hundebox - ein kontroverses Thema

Hunde und Box...
ich höre jetzt schon Einige teilweise aufschreien.
  • Box niemals...
  • Ich sperre meinen Hund doch nicht ein...
  • Gefängnis...
  • Zwingerhaltung ist doch untersagt...
... und da gebe ich Euch recht.
Eine Box, egal ob Draht-, Flug- oder Faltbox, darf niemals als Strafmittel, Gefängnis oder aus Bequemlichkeit mißbraucht werden!

Doch für einen Hund, der sich schon vom Welpenalter an daran gewöhnt hat bzw. gewöhnt wurde, wird die Box zu einem Lieblingsaufenthalt, zu einem Ort der Geborgenheit oder zu seinem Rückzugsort.
Seiner Höhle :-), in er nur angenehmes erfährt.

Meine Hunde und auch meine Welpen gewöhne ich von Beginn an an eine Box. Ich halte das für unbedingt notwendig!

Wir alle hoffen und sind fest davon überzeugt, dass wir ein Leben lang mit unseren Lieblingen verbringen. Meistens ist das glücklicherweise auch so. Doch die Meisten von uns haben keine "Glaskugel", mit der sie in die Zukunft schauen können. Lebensumstände können sich ändern, Krankheiten können kommen sowohl bei Mensch als auch bei unseren Lieblingen. Unfälle können passieren. Das ist das Leben!

Sollte z.B., aus welchem Grund auch immer, unser Hund einmal operiert werden müssen, sind wir nicht dabei. Der Hund wird nach der OP zum Aufwachen in eine Box, aus Sicherheitsgründen, verbracht. Da sitzt keine Krankenschwester daneben und hält Pfötchen...
Der Hund wacht aus der Narkose auf, hat ggf. Schmerzen, ist in einer fremden Umgebung mit fremden Gerüchen und Geräuschen, und in einer Box eingesperrt, die er nie kennen gelernt hat.
Das Trauma mag ich mir gar nicht vorstellen, das der Hund erleidet!

Ich kann daher aus meiner Erfahrung heraus (seit 19,5 Jahren) nur an Euch appelieren, gewöhnt eure Lieblinge an eine Box, jedoch noch einmal... niemals aus dem Beweggrund der Strafe oder der Bequemlichkeit!